Linux Bootstick

bootstick

Wer den Entschluss gefasst hat, Linux auf seinem Rechner zu installieren oder zumindest kurz in ein Linux-Live-System hineinzuschnuppern, lädt sich erst einmal eine aktuelle Distribution seiner Wahl als ISO-Datei bzw. ein CD- oder DVD-Image aus dem Netz. Entweder wird sie dann mit einem Brennprogramm auf eine CD gebrannt oder man erstellt aus dieser ISO-Datei einen startfähigen und ausreichend großen USB-Bootstick, von dem aus sich das Live-System starten bzw. das Linux-Betriebssystem installieren lässt.

Hiefür benötigen wir das Kommandozeilen Tool "dd". Es gibt zwar viele weitere Clone- Copy- und ISO-Tools mit graphischer Oberfläche, doch "dd" ist in den meisten Distributionen bereits installiert und für unsere Zwecke vollkommen ausreichend. Aber auch die Festplatten-Laufwerksverwaltung "Gnome-Disk-Utility", die in vielen Distributionen enthalten ist oder sich leicht über den Paketmanager installieren läßt, erledigt diese Aufgabe, falls man das Terminal nicht benutzen möchte. Durch Aufruf von "gnome-disk" oder "laufwerke" wird das Tool in einer graphischen Oberfläche gestartet. Dazu klickt man in die obige Menüleiste, dann auf "Laufwerksabbild wiederherstellen ..." und wählt die passende ISO-Datei als Abbild.

Vorteile von dd
  • funktioniert eigentlich immer
  • liefert das originale Startmenu, welches viele graphische Tools durch ihr eigenes ersetzen
  • USB-Stick braucht nicht zuvor formatiert werden
  • die meisten Linux-ISO-Images werden mit dd in den meisten Fällen auch tatsächlich bootfahig sein

Im folgenden werden die einzelnen Schritte aufgezeigt, um das vorhandene bzw. heruntergeladene ISO-Abbild des gewünschten Betriebssystems mittels der Kommandozeile dd auf den USB-Stick zu übertragen.

Wahl der Linux-Distribution und der passende USB-Stick

Eine Linux-Distribution (als ISO-Datei) eigener Wahl herunterladen. Hier soll es beispielsweise Arch Linux sein, die von allen Rechnern (ab 2012) mit EFI Bootmanagement direkt unterstützt wird. Eine aktuelle Version kann von der Projektseite https://www.archlinux.de/download/ bezogen werden. Der USB-Stick sollte abhängig von der Destribution über eine ausreichende Größe (4 bis 8 GByte) besitzen.

Vorsicht: Die Daten auf dem USB-Stick vorher sichern, denn dieser wird mit dem dd-Befehl ohne weitere Abfrage komplett gelöscht!

Bootstick mit dd erstellen

Das Schreiben eines Linux ISO-Abbildes geht mit dem Linux Tool "diskdump" dd über das Terminal. Um seinen USB-Stick eindeutig zu identifizieren, gibt man im Terminal folgenden Befehl ein:

  lsblk

Es werden daraufhin alle verfügbaren Datenträger angezeigt unter Angabe der Größe und des Mountpoints /dev/sd[x], wobei [x] für den Laufwerksbuchstaben des USB-Sticks steht und den man sich sorgfältig notieren sollte. Vorsicht: Hier ist nun sehr genau hinzuschauen, denn ein falsch gewählter Buchstabe wird erbarmungslos und ohne weitere Abfrage zum Löschen einer ganzen Festplatte führen! Nicht umsonst nennt man das dd Tool auch Data Destroyer :)

Die größte Hürde ist also herauszufinden, unter welche Geräte-ID der USB-Stick anzusprechen ist. Mit dem Kommando "lsblk" werden die am Rechner hängenden Blockgeräte, wie Festplatten, CD/DVD-ROMs und eben auch USB-Sticks mitsamt der angegebenen Speichergröße der jeweiligen Geräte angezeigt. So ist dann schnell das richtige Gerät herausgesucht. Im Terminal erscheint beispielsweise folgende Geräte-Auflistung:

  cat@cat-System-Product-Name:~$ lsblk
 NAME   MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
  sda      8:0    0   3,7T  0 disk 
  └─sda1   8:1    0   3,7T  0 part /media/cat/Daten
  sdb      8:16   0 232,9G  0 disk 
  └─sdb1   8:17   0 232,9G  0 part 
  sdc      8:32   0 465,8G  0 disk 
  ├─sdc1   8:33   0   512M  0 part /boot/efi
  └─sdc2   8:34   0 465,3G  0 part /
  sdd      8:48   1   7,4G  0 disk 
  └─sdd1   8:49   1   7,4G  0 part 
  sr0     11:0    1  1024M  0 rom 

Wie man an dieser Auflistung unschwer erkennen kann, wird der angestöpselte 8 GByte USB-Stick über den Mountpoint /dev/sdd mit dem Laufwerksbuchstaben d eingehängt. Nun muß das Gerät aus dem System mit dem umount-Befehl ausgehängt werden, damit andere Programme während des Schreibvorganges keinen Zugriff auf den USB-Stick haben. Dafür lautet der allgemeine Befehlsaufruf:

  umount  /dev/sd[x]

In unserem Beispiel steht das Laufwerk [x] konkret für d, also:

  umount /dev/sdd

Der Stick ist nun ausgehängt und anschließend wird der Befehl dd für den Kopier- bzw. Schreibvorgang gestartet. Liegt beispielsweise die zu schreibende ISO-Datei "archlinux-2021.01.01-x86_64.iso" auf dem Desktop und ist das Zielgerät ein eindeutig identifizierter USB-Stick mit dem Laufwerk [x]=d, also mit Mountpoint sdd, so sieht der einzugebende Befehl im Terminal folgendermaßen aus:

sudo dd if=~/Desktop/archlinux-2021.01.01-x86_64.iso of=/dev/sdd bs=4M status=progress oflag=sync

Es gibt allerdings Distributionen, wo in der Pfadangabe "Schreibtisch" statt "Desktop" verwendet werden muss. In vielen Fällen kann man auch einfach mit einem Rechtsklick auf den Desktop das Terminal mit "Terminal hier öffnen" aufrufen und man befindet sich bereits an der gewünschten Stelle.

Ein vorheriges Formatieren des USB-Sticks ist nicht notwendig, da dd die Dateistruktur, die Partitionstabelle und den Inhalt aus dem ISO bzw. aus dem Linux-Image bitweise auf den USB-Stick überschreibt. Deshalb reicht es aus, für die Ausgabe "of" lediglich den Gerätenamen anzugeben, also mit /dev/sdd, nicht aber mit /dev/sdd1 (= erste Partition auf dem Gerät).

Befehl Erläuterung
if Inputfile, Quelle
of Outputfile, Ziel
bs Blockgröße, nicht jedes Bit wird einzeln transportiert, sondern blockweise.
status=progress Dieser Parameter zeigt den Fortschritt des Schreibvorgangs an.


Vom USB-Stick booten

Um den Rechner vom USB-Stick booten zu können, muss zuvor im BIOS die Bootreihenfolge der Laufwerke angepaßt werden. Oder man drückt während des Rechnerneustarts einfach eine der Bootmenü-Tasten, zumeist F8. Sollte F8 nicht funktionieren, gehen evtl. auch die Tasten F2, F9, F10, F11, F12, Escape, Tab oder Alt. Da hilft notfalls nur ausprobieren.

  • Die Option "Secure Boot" sollte im Bios deaktiviert sein.
  • Installation im UEFI Mode.

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